Säntis – der Stoff, aus dem die Extreme sind
Der Säntis ist definitiv ein Berg der Extreme. 1922 geschah auf dem Gipfel oben der sogenannte Säntismord, bei dem der Wetterwart und seine Frau getötet wurden. Der Täter soll ein Schustergeselle gewesen sein, welcher sich drei Wochen später erhängte. Es ist bis heute unklar, wie es zum Doppelmord kam.
Heute macht der Säntis nicht mehr mit Morden von sich reden, sondern mit Weltrekorden. Auch dieses Jahr wieder hing am 1. August, dem Nationalfeiertag der Schweiz, die weltweit grösste Schweizerfahne am Berg. Mit einer Fläche von rund 6ʼ400 Quadratmetern wurde sie in einem Atelier in Wil konfektioniert. 600 Arbeitsstunden waren notwendig, um die gut 4ʼ330 Laufmeter Stoff und 3ʼ400 Laufmeter Gurten mit insgesamt rund 60 Kilometer Faden zu einer 80 mal 80 Meter grossen Schweizerfahne mit einem Gesamtgewicht von etwas über 700 Kilogramm zusammenzunähen. Die Fahne wurde mit der Säntis-Schwebebahn zur Felswand hinauftransportiert und befestigt, wo sie am 31. Juli durch fünfzehn ausgebildete Höhenarbeiter entrollt wurde.
Auf den Säntis schweben
Die Schwebebahn hat aber auch noch andere Aufgaben zu erfüllen: nämlich berghungrige Gäste auf den Gipfel zu bringen. Denn der Aufstieg ist, zumindest von Wasserauen, Brülisau oder dem Toggenburg aus, sehr anstrengend und nur etwas für Hartgesottene. Die anderen können bequem von der Schwägalp aus mit der Schwebebahn auf den Berg gleiten. Und das ist das ganze Jahr hindurch möglich. An schönen Tagen lassen sich täglich rund 8ʼ000 Gäste befördern. Damit gehört die Säntis-Schwebebahn zu den bestfrequentierten Bergbahnen der Schweiz. Oben angekommen wird man mit einer grandiosen Aussicht belohnt. Vom Gipfel geniesst man grenzenlose Freiheit – der Blick reicht rundherum über sechs Länder: die Schweiz, Deutschland, Österreich, Liechtenstein, Frankreich und Italien. Das Panorama-Restaurant Säntisgipfel sorgt für das leibliche Wohl der Gäste. Übrigens nicht ohne Grund hat neulich die SonntagsZeitung den Säntis zu einem der Top-Ten-Ausflugsziele gekürt.
Den Berg «indoors» erleben
Der Säntis ist auch bekannt für extreme Wetterbedingungen, die es sonst nur im Hochgebirge gibt. Es kann schon mal vorkommen, dass sich auf dem Gipfel acht Meter Schnee türmen, was der Höhe eines Einfamilienhauses entspricht. Um die Wetterabhängigkeit zu reduzieren, arbeitet das Team der Säntis-Schwebebahn intensiv an einem Gipfel-Ausbauprojekt. Mit insgesamt fünf unabhängigen Ausbaumodulen soll der Säntis auch für schlechtes Wetter attraktiver und auf moderne Art erlebbar gemacht werden. Dazu gehören: das einmalige Sechsländerpanorama, der Säntis als Wetterberg, die eindrückliche Geologie, aber auch die faszinierende Geschichte vom Säntis und dessen Erschliessung. Das alles findet in neu gestalteten «Indoor-Gipfelräumlichkeiten» statt, damit der Gast auch bei schlechtem Wetter und fehlender Aussicht ein wunderbares Bergerlebnis geniessen kann.