Berufsstolz: Faszination Schreinerberuf
Was früher eine Seltenheit war, nimmt heutzutage glücklicherweise stetig zu: Männer, die in einem Bereich tätig sind, der stark von Frauen geprägt ist oder Frauen, die einen – aus gesellschaftlicher Sicht – typischen Männerberuf erlernen.
Vater-Tochter-Tag als Wegweiser
Zu ihnen gehört auch Nicole Streule aus Meistersrüte. Sie hat die Lehre zur Schreinerin EFZ bei der Firma Holzin AG absolviert. Allerdings war für Sie nicht immer klar, dass sie Schreinerin werden wollte. Die Berufswahl stellte sich als schwierig heraus; Nicole schnupperte zahlreiche verschiedene Berufe – keiner hat sie vollständig überzeugt. Schliesslich erinnerte sie sich an den Vater-Tochter-Tag zurück, den sie mit etwa 10 Jahren bei ihrem Onkel in der Schreinerei verbringen durfte. Sie beschloss, eine Woche lang als Schreinerin zu schnuppern und war anschliessend davon überzeugt, ihren Traumberuf gefunden zu haben.
Vielseitige Arbeit
Besonders faszinierend fand sie die vielseitigen Bearbeitungsmöglichkeiten des Rohstoffs Holz. Das gute Gefühl, ein Möbelstück von Hand herzustellen und am Schluss ein fertiges Objekt vor sich zu haben, hat Nicole Streule stets motiviert. Zudem fand sie es spannend, nebst Holz auch viele andere Materialien in ihrer täglichen Arbeit zu nutzen; beispielsweise Plattenmaterial, Beschläge, Metall oder Glas.
Nur wenige Frauen in der Berufsschule
Während ihrer Lehrzeit durfte sie den Schreinerberuf von allen Seiten kennenlernen. So war sie in der Werkstatt tätig, durfte aber auch Montage-Arbeiten vor Ort bei Kunden ausführen oder in der Lackiererei mitarbeiten. Dabei musste sie sich in dieser Männerdomäne schon ab und zu gegenüber ihren männlichen Mitarbeitenden behaupten – Nicole sah das aber als zusätzliche Herausforderung, die sie gerne annahm. Auch in der Berufsschule bildeten die weiblichen Lernenden eher die Ausnahme: nur eine weitere Frau befand sich in der gleichen Klasse wie Nicole, sowie eine weitere in der Parallelklasse. Zwar ist Nicole Streule aktuell nicht mehr als Schreinerin tätig, sie findet den Beruf aber nach wie vor sehr spannend und kann sich durchaus vorstellen, später wieder in dieser Branche zu arbeiten.