Ein Song für die Vielfalt
Die LAPP Tec AG aus Diessenhofen ist eine hochmoderne Ostschweizer Arbeitgeberin. Mit ihrer vielfältigen Unternehmenskultur entwickelt sie innovative Talente weiter und bindet diese langfristig ans Unternehmen. Die Spritzguss-Profis lassen sich dabei nicht von Alter, Nationalität oder beruflichem Hintergrund beeinflussen. Mit dem Liedtext des LAPP Tec-Songs «Schicht für Schicht» blicken wir auf das moderne Unternehmen aus dem Wilden Osten.
Wir treffen den LAPP Tec-Geschäftsführer Roman Germann nach dem Heimspiel des FC St.Gallen gegen den FC Zürich. «Auch wenn es nicht zum Sieg gereicht hat, die Mannschaft mit ihrem engen Zusammenhalt macht Freude», erzählt der Fan mit dem grün-weissen Herzen. Der Heimweh-St.Galler weiss nur zu gut, was Teamspirit heisst. Er führt das Thurgauer Spritzguss-Unternehmen LAPP Tec AG mittlerweile seit acht Jahren: «Unternehmertum, Verantwortung übernehmen und möglichst wenig Staat – das gefällt mir». Er sieht sich gerne in der Vaterrolle für seine 54 Mitarbeitenden und deren Familien. 9-to-5-Jobs findet er langweilig und für heutige Arbeits- und Familienstrukturen veraltet: «Homeoffice, Teilzeitangebote, flexible Arbeitszeitmodelle, Unterstützung und Förderung berufsbegleitender Aus- und Weiterbildung, Einstiegsmöglichkeiten und Unterstützung für berufstätige Mütter, Zusammenarbeit mit den verschiedenen Fachhochschulen und Unis, Elternzeit … » sprudelt es aus Roman Germann heraus. «… all das macht einen attraktiven Arbeitgeber aus – und darin möchten wir uns als LAPP Tec AG positionieren.»
«Zämä vorwärts, und das scho sit 30 Johr»
Vor zwei Jahren produzierte der 59-jährige Germann mit seinem Team das Video «Schicht für Schicht». Ein emotionales Video über das multikulturelle Team der LAPP Tec AG. «Ich habe das Gefühl, dass die beteiligten Mitarbeitenden heute noch sehr stolz sind auf das Video und ihren Beitrag dazu.» Es werde immer noch genutzt, um die Werte des Unternehmens an neue Mitarbeitende weiterzugeben. «Damit diese Unternehmenskultur auch im Alltag gelebt wird, ist es erforderlich, Dinge immer wieder vorzuleben und auch einzufordern», erklärt Germann. Er illustriert es am Beispiel der Gleichberechtigung – in Bezug auf Geschlecht oder Herkunft: «Wir achten bei organisatorischen Fragen, bei Neueinstellungen und bei der Förderung unserer Mitarbeitenden darauf, dass wir alle gleichbehandeln.» Dem begeisterten Alpstein-Wanderer ist es aber auch wichtig, kritische Rückmeldungen zum eigenen Tun zu erhalten: «Nur so können wir uns gemeinsam verbessern.»
«Wenn üse Blick ufd Unterschied verschwindt, chömmer zeige, dass mir ähnlich sind!»
Doch reicht eine positive Firmenkultur mit allerlei Benefits, um den Fachkräftemangel auszuhebeln? «Jein», sagt Roman Germann: «Die Rekrutierung von Fachkräften ist auch bei uns sehr anspruchsvoll. Mit kreativen Aktivitäten finden wir aber immer wieder Lösungen. Wir rekrutieren z. B. Quereinsteiger und bilden diese intern weiter. Oder wir profitieren von Schulungsangeboten des Kunststoffverbandes und entsprechenden Fachinstitutionen.» Gleichzeitig investiere das Unternehmen stark in die Ausbildung, aber auch in die Bindung von Lernenden. «Gerade dieses Jahr konnte das Team mit zwei Lehrabgängern verstärkt werden.» Der erprobte Erfolgsfaktor gegen den Fachkräftemangel ist Germanns multikultureller Ansatz: «Eines ist klar: Ohne Einbezug von Mitarbeitenden mit Wurzeln aus anderen geografischen und kulturellen Herkunftsländern ist das Arbeiten in Mehrschicht-Arbeitszeitmodellen heute nicht mehr realisierbar. Damit meine ich den echten Einbezug, und nicht einfach die Mitarbeit», erklärt Germann. «Nur dank Kolleginnen und Kollegen mit multikulturellem Hintergrund sind wir überhaupt wettbewerbs- und zukunftsfähig.»
«Egal ob Frau oder Maa»
In seiner Branche sei es ausserdem matchentscheidend, die Integration von Frauen in den typisch technischen Berufen und auch in den Führungspositionen des Unternehmens zu fördern. Und auf deren Bedürfnisse einzugehen. Natürlich gäbe es in einem solch vielfältigen Team auch Schwierigkeiten – etwa im sprachlichen Bereich, aber auch in der Zusammenarbeit zwischen Frau und Mann. «Die Akzeptanz der weiblichen Führungskräfte in typischen Männerberufen erfordert viel Aufmerksamkeit und teilweise auch Überzeugungsarbeit», beobachtet Germann und gibt zu bedenken: «Dieses Problem ist wohl nicht nur in einem multikulturellen Team feststellbar.»
«Immer füre, immer schneller, immer optimal»
Für die Perfektion ist der Wilde Osten bekannt, und eben auch für seine industriellen Nischenplayer. Und doch wird er häufig nach Winterthur nicht mehr wahrgenommen. «Ich persönlich spüre das nicht», entgegnet Germann: «Wenn die Firmenkultur stimmt, das multikulturelle Team gefördert und einbezogen wird, kommt auch der Osten bei Fachkräften gerne zum Zug – weil es ein toller Landesteil ist.» Rasch kommt er ins Schwärmen: «Ich persönlich schätze die Ostschweizer Bodenständigkeit und Offenheit. Leistung zählt, liefere nöd lafere.» Schmunzelnd fügt er hinzu, dass ihn «das Interesse, auf Neues einzugehen, sich nicht vor Änderungen zu verschliessen, die Direktheit in der Kommunikation, die Verkehrsinfrastruktur, die Nähe von Stadt und Land, die Vielfältigkeit des Arbeitsmarktes, die geografische Lage zwischen Bodensee und dem Alpstein mit dem Hausberg Säntis und natürlich unser FC St.Gallen» an der Ostschweiz begeistert.
Es scheint, dass die Firma LAPP Tec ein Rezept gegen den Fachkräftemangel im Wilden Osten gefunden hat. Attraktive Arbeitsbedingungen, Multikulti, Frauenförderung im MINT-Bereich, Einbezug und die Weiterentwicklung von Mitarbeitenden sind gemäss Roman Germann zentrale Voraussetzungen um als Arbeitgeber im Wilden Osten wahrgenommen zu werden und bestehen zu können.