Junge Talente - Ein hohes Haus für Appenzell
Bauland ist ein beschränktes und gefragtes Gut – gerade in Appenzell Innerrhoden. Die Idealvorstellung des traditionellen Bauernhauses, welches einsam auf einer grossen Wiese steht, entspricht durch die stetige Bautätigkeit immer weniger der Realität. Der sorgsame Umgang mit dem vorhandenen, raren Boden hat hohe Priorität.
Mit diesem Hintergrund hat der 27-jährige Fabian Langengger aus Appenzell seine Bachelor-Arbeit dem Thema «ein hohes Haus in Appenzell» gewidmet. «Schon während meiner Ausbildung zum Schreiner habe ich mich stark für Architektur interessiert. Als ich mich dann im Verlauf des Architektur-Studiums für ein Bachelor-Thema entscheiden musste, war schnell klar, dass es etwas mit Appenzell und seinen einzigartigen Bauernhäusern zu tun haben soll». So entstand die Idee, eine theoretische Arbeit auf Grundlage einer intensiven Recherche der Baukultur und Siedlungsentwicklung über das Bauen in die Höhe – statt in die Breite – zu schreiben.
Der Grundgedanke seiner Thesis beinhaltet dabei den Fakt, dass sich das Appenzeller Bauernhaus im Laufe der Jahrhunderte stetig an neue Begebenheiten angepasst hat. Neue Bauweisen, technische Entwicklungen und baugesetzliche Änderungen prägten die traditionellen Bauten schon immer. «Ich fand deshalb den Ansatz spannend, typologischen Elemente des Appenzeller Bauernhauses in einer neuen Gebäudeform anzuwenden. Dabei lag der Fokus auf den einfachen Grundrissstrukturen, dem Strickbaukreuz, der typischen Fassade mit der horizontalen Teilung und den Fensterzeilen», erläutert Fabian Langenegger.
In seinem fiktiven Projekt visualisierte er mehrere hohe Häuser entlang der Umfahrungsstrasse und plante ein Gebäude inklusive der Holztragwerkstruktur komplett durch. «Ich habe bewusst auf das Wort «Hochhaus» verzichtet, da dies oftmals falsche Assoziationen weckt. Die Idee des hohen Hauses soll die Natur entlasten, nicht belasten.» Ob diese Bauweise jemals für Appenzell in Frage kommt, wird die Zukunft zeigen. Die Bachelor-Arbeit von Fabian Langenegger fand jedenfalls so grossen Anklang, dass sie mit der Note 6 ausgezeichnet wurde.